Das Jahr 1961 war ein Jahr der Umbrüche. Nach dem Krieg, dem Hunger der Nachkriegszeit und dem anstrengenden Wiederaufbau  wollten die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland  wieder leben und sich etwas gönnen. Die Konzentration auf  Deutschland im Denken drohte die Menschen zu ersticken.  Sie wollten Veränderungen, die sich mit der  Studentenbewegung 1968, die auch andere Länder erfasste,  Bahn brachen. Die Menschen wollten andere Länder  kennenlernen und sehen, wie die Menschen dort lebten. Die politische Großwetterlage stand dem entgegen. Am 13.  August wurde die deutsch-deutsche Grenze mit dem Bau der  Berliner Mauer befestigt. Der kalte Krieg hatte sich enorm  verschärft. Man bekämpfte sich auf allen Gebieten: Wirtschaft, Politik, Ideologie und auch im Sport und in der Kunst. Politisch drängte alles nach einem Europa, was sich in der  Gründung der EWG niederschlug. Beide deutsche Staaten  wollten international anerkannt werden. Auch im Bereich des Films und der Musik standen große  Entwicklungen ins Haus. Die Fünfziger Jahre waren geprägt  durch die Heimatfilme, deren Inhalte der Realität in Deutsch-  land widersprachen. Man wollte die Grenzen sprengen. Schlager, die in die Ferne blickten, waren sehr beliebt. Freddy Quinn und Lolita mit ihren  Seemannsliedern, Lieder, die zum Mittelmeer nach Italien und Griechenland einluden, waren nicht nur in Deutschland auf den Hitlisten. Elvis mit seinem Rock ´n Roll wurde weltweit populär und begeisterte die Jugend. Man revoltierte gegen die bisherigen Bedingungen.  In England entstand die Beatmusik mit den Beatles und den Rolling Stones. Lieder von Joan Baez und Bob Dylan, wichtigen  Interpreten der Folk-Musik, wurden international be-  kannt. Das war die Zeit, als Wolfgang Mueller-Sehns  Film "Traumland der Sehnsucht", aus heutiger Sicht  ein Dokumentarfilm im Tourismus-Marketing, auf der  XI. Berlinale vorgestellt wurde.   Bereits 1958 begann das Abenteuer der Produktion  dieses Ein-Mann-Filmes, eines noch nie dage-  wesenen Vorhabens. Über dieses mit großem Fleiß  geschaffene Werk urteilte die "Berliner Morgenpost" in ihrer Ausgabe vom 29. Juni 1961 wie folgt: "...  Wolfgang Müller-Sehn und seine Frau Lilo haben es  sich nicht leicht gemacht. Zwei Jahre lang sind sie mit  Auto, Schiff und Flugzeug kreuz und quer durch  Griechenland gereist, haben einsame Klöster, antike  Tempel, lärmende Märkte, elegante Straßen und stille Dörfer besucht, haben arbeitende und feiernde  Menschen und sonnenüberflutete Landschaften mit  der Farbkamera festgehalten. Das Ergebnis ist nicht etwa ein wahlloses Kunterbunt  an Eindrücken geworden, sondern eine in aller Vielfalt harmonisch geordnete Verbindung von Antike und  Gegenwart, von Glanz und Armut, Schönheit und  Leben. Man wird verzaubert von einer Fremde, die  man nicht als fremd empfindet. R. C." (Quelle:  Berliner Morgenpost, 29. Juni 1961, S. 13: "Der Tag  der Hellenen") Sehnsucht nach der Ferne - View over Rio Douro at Porto (Lizenz: CC-BY-SA-2.0-DE)  Athen mit seiner Akropolis - Foto gemacht und zur Verfügung gestellt von “Fantasy  Das Jahr 1961